aus dem Jahr 1863
Anton Pustet Verlag – über 425 Jahre Geschichte in Salzburg
Obwohl Name und Standort in diesem Zeitraum häufig wechselten, lässt sich eine ununterbrochene Tradition bis auf Konrad Kürner zurückverfolgen, der 1592 das erste Buch in Salzburg druckte.
Die Kürnersche Offizin befand sich in einem Haus am heutigen Kajetanerplatz, später in der Gstättengasse, wo sie durch den Bergsturz des Jahres 1669 zerstört wurde. Unter der Leitung des Buchdruckers Johann Baptist Mayr gelangte das Unternehmen zu einer ersten Blüte. Fürsterzbischof Max Gandolf, Stifter der berühmten Bibliothek im Residenz-Neugebäude, verlieh Johann Baptist Mayr das Privileg eines Hof- und akademischen Buchdruckers und erhob ihn sogar in den Adelsstand.
Dies war ein Zeichen für die Bedeutung des Buch- und Verlagswesens, das vor allem durch die Gründung der Universität in Salzburg einen bedeutenden Aufschwung genommen hatte. Ende des 18. Jahrhunderts kam es zum Niedergang der Mayrschen Druckerei. Aufgrund eines Eklats, ausgelöst durch eine kirchenkritische Schrift, musste sie weit unter dem Verkehrswert verkauft werden und kam auf Umwegen an Franz Xaver Duyle.
Die Ära Pustet begann 1863, als der aus Regensburg in Bayern stammende Anton Pustet die Duylsche Buchdruckerei und Verlag übernahm und das Unternehmen unter dem neuen Namen VERLAG ANTON PUSTET wieder zu stattlicher Größe führte. Seine versierte Tochter, Ida Rademann, leitete nach seinem Tod einen besonders erfolgreichen Abschnitt in der Verlagsgeschichte ein. Unter den Nationalsozialisten wurde die Pustet-Druckerei dem NS-Gauverlag eingegliedert, nach dem Krieg als so genanntes deutsches Eigentum kommissarisch verwaltet und 1963 schließlich vom Salzburger Pressverein erworben.
Als Universitätsverlag fühlte man sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts philosophischen Themen ebenso verpflichtet wie der Geschichte, der Theologie und der Landeskunde. Auch mit exklusiven Architekturtiteln machte sich der Verlag in den letzten Jahrzehnten international einen Namen.
Heute befindet sich im altehrwürdigen „Pustet-Haus“ mit seinem für die Salzburger Altstadt typischen Innenhof unter anderem ein innovatives universitäres Forschungsinstitut. Das Haus wurde im Jahr 2004 beispielhaft renoviert.
Der Anton Pustet Verlag steht im Eigentum des Salzburger Pressvereins, dem auch der Verlag der Salzburger Druckerei, ein Schulbuchverlag, gehört.